01.07.2022

Gedenken an Pfarrer Franz Schmidt




VL

Gedenken an Pfarrer Franz Schmidt

 

Wallersdorf. Die Pfarrei St. Johannes und die Kolpingsfamilie gedachten beim Vorabendgottesdienst am vergangenen Samstag dem ehemaligen Pfarrer und Ehrenpräses BGR Franz Schmidt.

„Wir feiern heute Eucharistie, wir sagen Dank, an erster Stelle unserem Herrgott, aber auch, dass er unserer Pfarrei Wallersdorf 24 Jahre den Dienst von Pfarrer Franz Schmidt geschenkt hat“. Pfarrer Thomas Hösl gab in seiner Predigt einen Rückblick auf dessen Wirken: Franz Schmidt wurde am 16. Februar 1936 in Oberfrankenohe (Pfarrei Hopfenohe, Oberpfalz) geboren. Im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurden in den Jahren 1936 bis 1938 viele Ortschaften aufgelöst und die Bewohner umgesiedelt. So kam die Familie nach Leiblfing, wo der Vater ein landwirtschaftliches Anwesen kaufte. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Franz im Landkreis Straubing. Von 1948 bis 1957 besuchte er das Humanistische Gymnasium in Straubing und studierte von 1957 bis 1963 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg, wo er am 29. Juni 1963 zum Priester geweiht wurde. Vom 16. August 1963 bis 31. Dezember 1967 war er Kaplan in Dingolfing, St. Johann und vom 1. Januar 1968 bis 30. November 1970 Kaplan in der Stadpfarrei St. Jakob in Straubing. Am 1. Dezember 1970 wurde Pfarrer Franz Schmidt mit der Führung der Pfarrei St. Johannes beauftragt, am 5. Dezember wurde er feierlich in die Pfarrei eingeholt und am dritten Adventssonntag, 13. Dezember 1970 durch den damaligen Regionaldekan Heinrich Kaiser offiziell in sein Amt eingeführt.

Unter seiner Leitung wurden eine erhebliche Reihe von Baumaßnahmen in Angriff genommen und durchgeführt: 1970 wurde das alte Kindergartengebäude in der Kirchstraße renoivert

1971 erhielt die Jugend eine automatische Kegelbahn im Kellergechoß des Pfarrsaales, auch die alte Orgel wurde instandgesetzt. Besondere Mühe bereitete ihm der Erhalt des Altenheims

1972 stand eine Erweiterung des Kindergartens an. In diesem Jahr wurde auch die Kirchhofmauer um die Pfarrkirche abgerissen und mit vielen freiwilligen Helfern neu errichtet

1973 erhielt die Pfarrkirche eine neue, wirkungsvolle Warmluftheizung

1974 mussten die Kirchtürme von Wallersdorf und Moosfürth mit einem erheblichen Kostenaufwand restauriert werden.

1975 war das Dach des 1734/35 erbauten Pfarrhauses neu einzudecken und der Außenputz zu erneuern.

1979 gelang es dem Pfarrherrn, ein entsprechend großes Grundstück für einen neuen Kindergarten zu erwerben, der 1980/81 in Zusammenwirken von Pfarrei und Marktgemeinde gebaut wurde

1983 konnte Pfarrer Schmidt den Umbau des alten Kindergartens zu einem Wohnhaus für kirchliche Mitarbeiter bewerkstelligen

1985 bis 1987 war eine völlige Innenrenovierung der Pfarrkirche zu bewältigen, als krönender Abschluss dieser Maßnahme konnte am 31. Mai 1987 eine mächtig tönende neue Orgel geweiht werden

1993 und 1994 stand eine kostspielige Außeninstandsetzung der Pfarrkirche an, die einen hohen, persönlichen Einsatz von Pfarrer Schmidt erforderte

Nach 24 Jahren übernahm Pfarrer Schmidt am 1. September 1994 die Pfarrei Reißing

Beondere Mühe wendete Pfarrer Schmidt aber für die Seelsorgetätigkeit auf, die in stets wochldurchdachter Weise auch in der liturgischen Gestaltung seiner Gottesdienste, Predigten und Feiern in dem Motto „Miteinander glauben, füreinander leben“ zum Ausdruck kam. Besonders hervorzuheben ist, dass er durch seinen großen, handwerklichen Einsatz der Pfarrgemeinde vielfach erhebliche Ausgaben ersparte, da er in Kirche und Pfarrhof bei notwendigen Reparaturen immer selbst Hand anlegte. Der Markt Wallersdorf wurde bekannt, durch den alljährlich großen Christbaum, der vom Heiligen Abend bis zum Lichtmeßtag Lichterglanz in den Alltag brachte. Bei aller äußerlichen Betriebsamkeit in Pfarrhof, Jugendheim, Kindergarten, Pfarrsaal, Jugendgruppen und Bläserkreis blieb aber das Hauptanliegen von ihm die Verkündigung der Frohbotschaft Christi in der Schule, den Gottesdiensten und im Pfarrleben. Die Gottesdienste wurden so gestaltet, dass Verstand, Herz und Gemüt der Kirchenbesucher mitschwingen konnte, dass jeder Einzelne sich dabei wiederfand und der Gläubige erfuhr: Gott gönnt mir die Freude und macht sie durch Glaube und Religion vollkommen.

In den letzten Monaten ließen seine Kräfte nach, er besuchte jedoch regelmäßig mit seinem Rollator den Gottesdienst, lebte die letzten zwei Monate im Caritas Altenheim St. Vinzenz wo er am Donnerstag, 21. April, um 9 Uhr im Alter von 86 Jahren, versehen mit der Krankensalbung und Krankenkommunion mit gefalteten Händen und dem Blick zur Marien-Ikone über seinem Bett verstarb. „Wir sagen Dir lieber Franz ein Großes Vergelt's Gott in die Ewigkeit hinüber, für all das, was Du für uns getan hast. Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen ist unsere Hoffnung“.

 

Foto. Pfarrer Franz Schmidt war 24 Jahre in Wallersdorf.

 

 

 

 


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